Tiere mit schlechten Heilungsaussichten

Die Kennzahl „Anteil chronisch euterkranker Tiere mit schlechten Heilungsaussichten“ ist für jeden Betriebsleiter von Bedeutung. Diese Tiere scheiden immer wieder ansteckende Erreger aus und stellen ein erhebliches Infektionsrisiko für die gesamte Herde dar.

Ein hoher Anteil euterkranker Tiere mit schlechten Heilungsaussichten kann indirekt für eine hohe Neuinfektionsrate in der Laktation verantwortlich sein, da diese Tiere ein hohes Risiko für Neuinfektionen darstellen. Insbesondere in Zeiten der Bestandsaufstockung wird dieser Kennzahl wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Einzeltiere werden wiederholt behandelt, auch wenn die Erfolgsaussichten in aller Regel gering sind.

California-Mastitis-Test zur Einschätzung der Zellzahl in den einzelnen Vierteln

Manchmal ist der einzige Weg, eine hartnäckige Mastitis loszuwerden und den Rest der Herde vor Neuinfektionen zu schützen, der Abgang des betroffenen Tieres. Vor allem ältere Kühe, die eine lang andauernde Mastitis und dadurch bereits geschädigtes Eutergewebe haben, profitieren häufig nicht mehr von antibiotischen Behandlungen und verursachen hohe wirtschaftliche Verluste.

Wenn chronisch kranke Tiere nicht abgehen können, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass diese zum Schluss gemolken werden, um einer Erregerübertragung zu vermeiden. In AMS-Betrieben muss die Funktionalität der Zwischendesinfektion des Melkzeugs in diesen Fällen umso sorgfältiger überprüft werden.

Welche Tiere haben sehr schlechte Heilungsaussichten?

Die Kennzahl „Anteil chronisch euterkranker Tiere mit schlechten Heilungsaussichten“ zeigt Risikotiere auf und macht diese kontrollierbar. In diese Gruppe fallen die in der folgenden Grafik dargestellten Tiere:

Habe ich zu viele Tiere mit schlechten Heilungsaussichten?

Der Anteil chronisch euterkranker Tiere mit schlechten Heilungsaussichten wird im Eutergesundheitsbericht monatlich aufgeführt, ergänzt durch eine Liste der Einzeltiere. Sehr gute Betriebe erreichen hier Anteile von < 1 % in der gesamten Herde. Natürlich sollte die Zahl der Tiere mit schlechten Heilungsaussichten im Bestand so gering wie möglich sein. Insbesondere in Zeiten der Aufstockung gilt es, die richtige Balance aus Merzung und Nutzungsdauer zu finden. Hier kann die Kennzahl helfen, unter Berücksichtigung der „Kuhhistorie“ (z. B. bereits durchgeführte Behandlungsversuche, Vorliegen weiterer Erkrankungen, Art des Trockenstellens, etc.), objektive Entscheidungen zu treffen. Als weitere Entscheidungshilfe kann auch das Merkblatt „Wann ist eine Mastitis unheilbar?“ herangezogen werden.

„Die „Millionärinnen“ gilt es differenziert zu betrachten. Wie oft wurde das Tier schon behandelt? Welche anderen Krankheiten stehen im Hintergrund? Ist das Tier trächtig oder nicht? Wie wurde bisher trockengestellt? All diese Fragen gilt es zu berücksichtigen, bevor man die „Keule“ schwingt.“

Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler, Professorin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und praktizierende Tierärztin

Was tun?

Die betroffenen Tiere sollten dem Tierarzt möglichst schnell vorgestellt werden, um die passenden Entscheidungen bezüglich weiterer Maßnahmen zu treffen.