Erstlaktierenden­mastitisrate

Färsen sind das genetische Potenzial der Herde und stellen die Zukunft des Betriebes dar. Euterentzündungen führen bei diesen Tieren auch nach Ausheilung zur langfristigen Verschlechterung der Leistungsfähigkeit. In der Folge kann das volle Leistungspotenzial nie richtig ausgeschöpft werden. Die finanziellen Einbußen werden noch schmerzhafter, wenn Tiere den Betrieb frühzeitig verlassen müssen. Die Kennzahl „Erstlaktierendenmastitisrate“ zeigt auf einen Blick, ob in dieser Gruppe Probleme vorliegen.

Wann ist eine Färse eutergesund?

Die Zellzahl bei eutergesunden Erstlaktierenden sollte zwischen 20.000 – 50.000 Zellen/ Milliliter Milch liegen. Auf vielen deutschen Betrieben hat allerdings jede zweite bis dritte Färse eine Zellzahl von über 100.000 Zellen/ Milliliter Milch. Auch wenn eine Zellzahlerhöhung meist erst in der ersten Milchkontrolle erkannt wird, infizieren sich viele Tiere schon vor dem Anmelken, oder zu Laktationsbeginn.

Die Erstlaktierendenmastitisrate entspricht der Anzahl der Erstlaktierenden, die in ihrer ersten Milchkontrolle über 100.000 Zellen/ ml aufweisen im Verhältnis zu allen Erstlaktierenden:

Für einen optimalen Überblick wird die Erstlaktierendenmastitisrate im Eutergesundheitsbericht als gleitendes Jahresmittel und je nach Herdengröße auch für jeden Prüfmonat ausgewiesen. Spitzenbetriebe erreichen Raten von unter 15 %.

Was tun um die Erstlaktierendenmastitisrate zu minimieren?

Eine erhöhte Erstlaktierendenmastitisrate kann vielfältige Ursachen haben. Eine gute Stallhygiene und ein optimales Herdenmanagement sind die Maßnahmen der Wahl, um die Erstlaktierendenmastitisrate zu minimieren. Um der Infizierung durch Umgebungskeime (z. B. Sc. uberis) entgegenzuwirken, sind kurze Nachstreuintervalle. Eine effektive Fliegenbekämpfung ist insbesondere zur Verhinderung der Verbreitung kuhassoziierter Keime (z. B. Staph. aureus, oder Trueperella pyogenes) wichtig.

Trächtige Färsen sind von den Trockenstehern räumlich zu trennen; so kann eine Ansteckung durch bereits infizierte Kühe vermieden werden. „Ansaugende Tiere“ sollten identifiziert und aus der Gruppe genommen werden. Sollten vereinzelte Tiere bereits vor der ersten Kalbung Milch verlieren, ist das vorzeitige Anmelken ratsam, um die Infektionsgefahr zu reduzieren.

Umsetzung in der Praxis

Florian Bausch wollte die Erstlaktierendenmastitisrate auf seinem Betrieb verbessern. Die Leistung seiner Erstlaktierenden war deutlich reduziert und die ökonomischen Verluste zu groß. Sehen Sie im Video, welche Ursachen, zusammen mit Dr. Seeger vom Eutergesundheitsdienst Baden-Württemberg, identifiziert und abgestellt werden konnten.

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Fazit

Färsen sind die Zukunft des Betriebs.  Schon vor der ersten Laktation muss ihnen vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden, da viele Euterinfektionen bereits vor, oder in den Tagen nach der Kalbung passieren. Mit der Kennzahl zur Erstlaktierendenmastitisrate werden Schwachstellen aufgedeckt und die Wirksamkeit eingeführter Optimierungsmaßnahmen kann überprüft werden.